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Die Sonne steht noch tief am Himmel, als am frühen Montagmorgen 19 Viertklässler der Pestalozzischule Rheinstetten mit Bollerwagen und Schaufeln sich anschicken, zwei neue Obstplantagen auf einer brachliegenden, taunassen Wiese am Rande von Mörsch anzulegen. „Bäume pflanzen ist etwas Symbolisches“, sagt Hans Bodrogi von der Bürgerstiftung Rheinstetten. Die rund 2.000 Euro, die die Luftsportgemeinschaft Rheinstetten (LSG) als CO2­Ausgleichsgebühr gesammelt hat, wurde auf beider Initiative hin in der Anschaffung von 33 Bäumen angelegt, denn die Bürgerstiftung hat den Betrag noch verdoppelt.

Wofür Bäume gut seien, fragt Bodrogi die Schüler. „Sauerstoff, Platz für Tiere, Äpfel, sie bringen mehr Bienen, Papier“, tönt es aus der Runde zurück. „Wir wollen als Flieger auch einen Beitrag zur Umwelt leisten, etwa durch Umstellung auf eine Elektrowinde beim Segelflugbetrieb“, erklärt Roland Helfer von der LSG.

Doris Wesserling, Geschäftsführende Schulleiterin in Rheinstetten, verweist auf das Profil der Pestalozzischule „Die Natur kennen, schätzen und lieben“ und meint: „Für die Kinder ist es ein Höhepunkt.“ Die Schüler wollen wissen, wann sie die Äpfel ernten können. Martin Reuter, der Umweltbeauftragte von Rheinstetten, bremst die Euphorie etwas: „Leider erst in zwei bis drei Jahren.“ Er hat die Bäume besorgt, durchweg Hochstämme, davon 29 Äpfel, Birnen, Kirschen, essbare Vogelbeeren sowie vier Eichen. Oberbürgermeister Sebastian Schrempp (CDU) dankt der Initiative und erklärt, selbst schon einen Baum gepflanzt zu haben, den er regelmäßig mit seinem Sohn im Wald besuche. Dann verfügt das Stadtoberhaupt ob des zu erwartenden Ertrags: „Pflücken erlaubt! Aber nur mit Schülerausweis!“

Jetzt sprechen die Schaufeln. Gleichzeitig beginnen die Kinder, die Erde zu bewegen. Den ersten Baum setzen sie gemeinsam, dann bilden sie Gruppen, die sich auf die Setzplätze verteilen. Mit Peter Burkart von der Bürgerstiftung hat eine Schülergruppe den ersten Baum nach zehn Minuten fest in der Erde.

„Die Krone muss der Wurzelmasse im Volumen entsprechen, dass die Wurzeln den Baum ernähren können“, erläutert Landschaftsgärtner Mathias Börsig, weshalb sein Sohn Oliver den gerade der Baumschule entwachsenen Setzlingen einen Pflanzschnitt gibt. „Es macht Spaß“, meint Almina und erklärt: „Wir haben vorher ein Video angeschaut und gelernt, wie man sie einpflanzt.“ Im Sachkundeunterricht behandelten die Kinder Fragen wie „Wo kommt das Essen her, das wir kaufen“, sagt Klassenlehrerin Margrit Kühn, daher seien sie schon sensibilisiert für das Thema.

„Wir haben zwei Bäume allein gepflanzt“, sagen begeistert Isabella und Rafael. Lotti, Nele, Lea, Sarah und Sophie zeigen stolz auf den Apfelbaum, den sie gesetzt und „Jakob Fischer“ getauft haben. Währenddessen ziehen Shamel und Julien einen Gießring um ihren Baum. Schließlich sind 22 Bäume eingepflanzt.

Nachdem zur Anschauung eins der Bäumchen noch einen Bissschutz, einen Dreibock zur Stabilisierung sowie einen weißen Anstrich gegen die Hitze erhalten hat, bekommen die jungen Gärtner zum Abschluss ein Vesper.

Mit freundlicher Genehmigung der BNN – Artikel von Jürgen Hotz:

Baumpflanzaktion