LSG-Weihnachten-2020

Die Luftsportgemeinschaft Rheinstetten (LSG), mit den drei Vereinen, Akaflieg Karlsruhe, Flugsportverein 1910 Karlsruhe und Luftsportverein Albgau, hat im letzten Jahr in Rekordzeit eine neue Flugzeughalle gebaut. Von April 2019 bis November 2019 konnten wir dank der intensiven Mitarbeit unserer Mitglieder den Neubau von der Baugenehmigung bis zur Bauabnahme in Eigenleistung durchziehen. Am Ende der Bauzeit lagen wir fast 9 % unter den geplanten Kosten. Nun haben wir Platz, um vier doppelsitzige Segelflugzeuge aufgerüstet in der Halle abzustellen. 

Jetzt gehen wir gemeinsam an das nächste Projekt: Die Anschaffung einer Elektrowinde. Bisher haben die drei Vereine jeweils eine Winde mit Verbrennungsmotor betrieben, welche nun mit einer Elektrowinde ersetzt werden soll. In Rheinstetten werden jährlich ca. 4.000 Windenstarts durchgeführt. 

Bereits seit Ende 2019 haben wir innerhalb der LSG dieses Thema diskutiert, um auch von Seiten der Vereine einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Wir wissen, dass dieses Projekt die LSG und ihre Vereine geschätzte 150.000 € kosten wird. Deshalb wurde ein Projekt aufgesetzt und in 4 Projektbereiche aufgeteilt.

Projektbereich 1: Hardware Winde: Dabei ging es Punkte wie, um welche Winde soll es gehen? Welche Anschlussleistung werden wir benötigen?

Projektbereich 2: Stromversorgung: Infrastruktur am Fluggelände. Hierbei ist u.a. zu klären, von wo werden wir den Strom einspeisen können? Wie und wer verlegt das Kabel über das Fluggelände?

Projektbereich 3: Koordination zwischen den drei Vereinen in der LSG: Wie wird verrechnet? Welche heutigen Winden werden verkauft? Kostenteilung von Betrieb und Unterhalt.

Projektbereich 4: Finanzierung, Spenden und Zuschüsse: Welche Möglichkeiten an Spendequellen gibt es? Welche Zuschussmöglicheiten gibt es? Lohnt es sich auch eine Photovoltaikanlage auf unseren Dächern zu installieren?

Bereits im März 2020 hat sich die LSG sich an einem Wettbewerb der Stadtwerke Karlsruhe beteiligt. Unter dem Namen „Klimahelden“ suchten die Stadtwerke Karlsruhe Klimaschutzprojekt, die nach Abstimmung der Bevölkerung gefördert werden sollten. Fast 100.000 Bürger*Innen hatten sich an den Abstimmungen beteiligt. Die LSG konnte mit Ihrem Projekt Elektrowinde den zweiten Platz erreichen. Damit waren 2.500 € für unser neues Projekt gewonnen. Hier ein herzliches Danke an die Stadtwerke Karlsruhe und die Bürger, die für uns abgestimmt haben.

Inzwischen haben wir den Projektbereich 1 (Hardware Winde) abgeschlossen. Die LSG hat sich am 21.07.2020 für eine Winde entschieden.

Die Projektstufe 2 wird sich nun um die Stromversorgung und Infrastruktur am Segelfluggelände kümmern. Wir hoffen, für dieses Projekt noch einige Sponsoren zu finden, damit das Projekt im Jahr 2021 mit der Anschaffung der E-Winde und dem Bau der Infrastruktur realisiert werden kann.

Bericht und Bilder: Roland Helfer

Im Rahmen von Sondierungsarbeiten bei der Landesanstalt Pflanzenzucht wurde vor knapp einem Jahr, am 26. August 2019, eine 500 kg schwere Fliegerbombe in der Nähe des Segelfluggeländes Rheinstetten gefunden und entschärft. In diesem Zuge wurde ein 500 Meter Sicherheitsradius definiert, der sogar zur teilweisen Evakuierung von Mitarbeitern der nahegelegenen Fleischfabrik führte. Seither waren die Mitarbeiter des Kampfmittelräumdienstes Dauergäste auf dem Flugfeld: Am 17. Oktober 2019 wurde eine weitere, 1000 kg schwere Fliegerbombe zwischen Flugplatz und Wald gefunden. Eine Gefahr ging von ihr glücklicherweise nicht mehr aus. Jedoch lieferte der zweite Fund genügend Gründe für Analysen auch auf dem Flugplatz.

Wie alle anderen Vereinsaktivitäten auch, wurde Corona-Bedingt der Flugbetrieb am Segelflugplatz Rheinstetten ab dem 17. März 2020 eingestellt. Kurz darauf kam die zweite Hiobsbotschaft für die Rheinstettener Flieger: Bei der Prüfung des Flugfelds stellte sich heraus, dass es in der Vergangenheit als Truppenübungsplatz diente. So wurden über 1.800 Anomalien auf dem Gelände identifiziert – vom Metallsplitter bis zu Überresten von Handgranaten. Mit dieser Nachricht war der Flugplatz gleich aus einem zweiten Grund gesperrt. Bis Mitte Juni dauerten die Arbeiten des Kampfmittelräumdienstes. Entsprechend viel Material wurde aus dem Boden entfernt.

Am 30. Mai 2020 dann endlich die Freigabe großer Teile des Flugfeldes: Mit Ausnahme unter anderem eines Streifens im Norden an der Waldseite und den Corona-geschuldeten Maßnahmen dürfen die Flieger des Flugsportvereins wieder abheben. Allerdings gelten auch hier die Corona-Abstandsregeln und im Doppelsitzer wird mit Maske geflogen.

„Ich bin sehr glücklich, wieder fliegen zu dürfen. Das hat mir sehr gefehlt!“, so einer der Rheinstettener Piloten nach den ersten Starts in 2020.

Text: Ludwig Eisenbeis; Foto: Adrian Bittner

Ab 30.05.2020 ist das Segelfluggelände Rheinstetten wieder geöffnet. Wegen eingeschränktem Platz durch die Corona-Regeln ist für Fremde eine telefonische PPR-Freigabe dringend erforderlich.